Seit Sommer 2023 betreue ich als Neuroathletiktrainerin die A-Standard Formation des TSZ Blau Gold Casino Darmstadt e.V. in der 1. Bundesliga. Eine Tätigkeit, die mich aus mehreren Gründen begeistert und fordert:
- Mein höchster Respekt gilt den Formationstänzer*innen, denen man bei ihrem Auftritt im Fernsehen oder beim Turnier die harte Arbeit, die dahintersteckt, nicht ansieht. Im Idealfall sehen wir eine Tanzdarbietung, die das Publikum durch Harmonie, Synchronität, tolle Musik und schöne Kleider begeistert. Ein toller Sport, finde ich!
- Schon die Arbeit mit einer großen Gruppe von bis zu 18 Tänzer*innen ist eine der Herausforderungen für einen Neuroathletiktrainer. Da das Nervensystem bei jedem Menschen anders ist, muss das Training so gestaltet werden, dass sowohl für die Gruppe als Ganzes als auch für die individuelle Leistung des Einzelnen das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.
- Die Anforderungen an die bewegungssteuernden Systeme beim Tanzen auf diesem Leistungsniveau der höchsten Liga sind extrem hoch: Haltung, Stabilität, Belastung und Koordination der Füße, schnelle Drehungen des Kopfes und des ganzen Körpers, häufige Richtungswechsel und Anforderungen an das visuelle System erfordern, dass ich als Neuroathletiktrainerin meinen ganzen „Werkzeugkasten“ an Trainingsmöglichkeiten ausprobieren und einsetzen kann.
Seit Sommer 2023 betreue ich als Neuroathletiktrainerin die A-Standard Formation des TSZ Blau Gold Casino Darmstadt e.V. in der 1. Bundesliga. Eine Tätigkeit, die mich aus mehreren Gründen begeistert und fordert:
- Mein höchster Respekt gilt den Formationstänzer*innen, denen man bei ihrem Auftritt im Fernsehen oder beim Turnier die harte Arbeit, die dahintersteckt, nicht ansieht. Im Idealfall sehen wir eine Tanzdarbietung, die das Publikum durch Harmonie, Synchronität, tolle Musik und schöne Kleider begeistert. Ein toller Sport, finde ich!
- Schon die Arbeit mit einer großen Gruppe von bis zu 18 Tänzer*innen ist eine der Herausforderungen für einen Neuroathletiktrainer. Da das Nervensystem bei jedem Menschen anders ist, muss das Training so gestaltet werden, dass sowohl für die Gruppe als Ganzes als auch für die individuelle Leistung des Einzelnen das bestmögliche Ergebnis erzielt wird.
- Die Anforderungen an die bewegungssteuernden Systeme beim Tanzen auf diesem Leistungsniveau der höchsten Liga sind extrem hoch: Haltung, Stabilität, Belastung und Koordination der Füße, schnelle Drehungen des Kopfes und des ganzen Körpers, häufige Richtungswechsel und Anforderungen an das visuelle System erfordern, dass ich als Neuroathletiktrainerin meinen ganzen „Werkzeugkasten“ an Trainingsmöglichkeiten ausprobieren und einsetzen kann.
Im Folgenden möchte ich näher auf die besonderen Anforderungen des Tanzsports eingehen und wie wir mit Hilfe des Neuroathletiktrainings optimale Voraussetzungen schaffen können:
„Haltung soll man nicht einnehmen, sondern haben!“ (Lars Lienhard, mein NAT-Ausbilder) Eine Haltung, die nicht aktiv „gehalten“ werden muss, ermöglicht es den Tänzer*innen, ihren Fokus auf die willkürlichen Bewegungen des Tanzes auszurichten. Gut funktionierende Reflexe steuern dann den entsprechenden Muskeltonus der aufrichtenden Muskulatur. Ein Schwerpunkt des neuroathletischen Trainings liegt hier auf dem inneren Teil des Kleinhirns (Vermis), der beidseitig optimal funktionieren sollte: Dann kommt die gute Haltung fast von alleine.
Stabilität in der Bewegung ist eine der Hauptaufgaben der Formatio Reticularis, einem Netzwerk von Nervenzellen, das den gesamten Hirnstamm umspannt. Es erhält ständig Informationen von vielen Sinnesorganen, insbesondere vom Kleinhirn. Auf dieser Grundlage sendet die Formatio Reticularis Impulse an alle Muskeln, die in der Lage sind, die gerade ausgeführte Bewegung zu stabilisieren, damit wir nicht „umfallen“. Eine Bewegung wird in Geschwindigkeit, Kraft und Beweglichkeit nur so weit zugelassen, wie das Gehirn die Bewegung noch als sicher für den Menschen einschätzt. Eine gute Funktion der Formatio Reticularis auf beiden Körperhälften ist also Voraussetzung für Spitzenleistungen.
Reflexe, die es ermöglichen, die Augen bei schnellen Kopf- oder Körperdrehungen stabil zu halten. Zum Beispiel bei so genannten Head Spot Actions. Hier sind die Damen oft gefordert, bei Drehungen einen Fixpunkt mit den Augen möglichst lange zu halten, während der Körper bereits zu drehen beginnt, um dann schnell den Kopf „nachzudrehen“ und sofort wieder den Fixpunkt mit den Augen zu finden. Manchmal mehrmals schnell hintereinander, um dann eventuell sofort wieder die Richtung zu wechseln. Eine Leistung, die höchste Anforderungen an die Gleichgewichtsorgane stellt. Sie melden dem Gehirn, wo oben und unten ist und in welche Richtung wir uns gerade bewegen. Diese Bogengänge und Makulaorgane müssen auf beiden Seiten (rechts und links hinter den Ohren) möglichst gute Informationen über die Lage und Position des Körpers im Raum liefern. Damit geben sie Sicherheit und bilden eine wichtige Grundlage für gut funktionierende Reflexe.
Das visuelle System spielt vor allem bei den Männern eine wichtige Rolle. Sie bestimmen durch ihre Führung die Positionierung des Paares und deshalb müssen möglichst alle Bereiche ihres visuellen Systems optimal funktionieren. Eine gute periphere Wahrnehmung, das Tiefensehen und die Fähigkeit zur Akkommodation ermöglichen es den Tänzern, die Abstände zu den anderen Paaren und den räumlichen Gegebenheiten genau zu berechnen. Nur so ist es möglich, Bilder und Reihen exakt einzuhalten, was ein Kriterium der Wertungsrichter bei Turnieren ist.
Die Reaktionsfähigkeit ergibt sich aus der Bewertung und Einschätzung des visuellen Systems. Hat der Tänzer z.B. peripher wahrgenommen, dass seine Position in der Gruppe oder im Raum nicht korrekt ist, muss er schnell reagieren und dies möglichst „unauffällig“ korrigieren. Diese Reaktionsfähigkeit kann z.B. mit Go-No-Go-Spielen trainiert werden. Dabei muss auf ein optisches oder akustisches Signal hin eine Handlung ausgeführt oder unterlassen werden. Ein Training, das meist der ganzen Gruppe Spaß macht und natürlich auch für die Damen wichtig und notwendig ist.
Die Beweglichkeit und die Kontrolle der Gelenke ermöglichen schnelle und gleichzeitig „weiche“ Bewegungen. Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Grund, warum die Bewegungen in den Standardtänzen für uns als Zuschauer so anmutig, schwerelos und leicht wirken. Alle wichtigen Gelenke einschließlich der gesamten Wirbelsäule werden beim Training und vor allem beim Aufwärmen mit einbezogen. Bei den Beweglichkeitsübungen ist besonders auf die Fußwurzelgelenke zu achten. Diese dürfen nicht blockiert werden, um die Belastung auf den Fuß physiologisch und gleichmäßig zu verteilen. Bei jedem Schritt muss der Fuß das 1,5-fache des Körpergewichts tragen. Bei Tanzschritten, die mehr springend/laufend ausgeführt werden, wie z.B. der Quickstep, ist die Belastung um ein Vielfaches höher. Die Kraftübertragungskette beginnt von unten nach oben, daher ist die Arbeit mit den Füßen extrem wichtig! Nervendehnungen und -entspannungen sind weitere Maßnahmen, die schnell zu einer Optimierung des gesamten Bewegungsablaufs führen.
Dabei ist zu beachten, dass Übungen, die den einen Athleten verbessern, bei einem anderen Athleten zu Leistungseinbußen führen können. Deshalb gilt im Neuroathletiktraining: Testen – Testen – Testen! Alle Maßnahmen müssen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden!
Es gibt viele Gründe und Herausforderungen für Neuroathletiktraining im Tanzsport und es ist eine große Chance für ambitionierte Tänzer, Tänzerinnen und Trainer, sowohl die individuelle Leistung als auch die Gesamtleistung der Gruppe zu verbessern.
Im Folgenden möchte ich näher auf die besonderen Anforderungen des Tanzsports eingehen und wie wir mit Hilfe des Neuroathletiktrainings optimale Voraussetzungen schaffen können:
„Haltung soll man nicht einnehmen, sondern haben!“ (Lars Lienhard, mein NAT-Ausbilder) Eine Haltung, die nicht aktiv „gehalten“ werden muss, ermöglicht es den Tänzer*innen, ihren Fokus auf die willkürlichen Bewegungen des Tanzes auszurichten. Gut funktionierende Reflexe steuern dann den entsprechenden Muskeltonus der aufrichtenden Muskulatur. Ein Schwerpunkt des neuroathletischen Trainings liegt hier auf dem inneren Teil des Kleinhirns (Vermis), der beidseitig optimal funktionieren sollte: Dann kommt die gute Haltung fast von alleine.
Stabilität in der Bewegung ist eine der Hauptaufgaben der Formatio Reticularis, einem Netzwerk von Nervenzellen, das den gesamten Hirnstamm umspannt. Es erhält ständig Informationen von vielen Sinnesorganen, insbesondere vom Kleinhirn. Auf dieser Grundlage sendet die Formatio Reticularis Impulse an alle Muskeln, die in der Lage sind, die gerade ausgeführte Bewegung zu stabilisieren, damit wir nicht „umfallen“. Eine Bewegung wird in Geschwindigkeit, Kraft und Beweglichkeit nur so weit zugelassen, wie das Gehirn die Bewegung noch als sicher für den Menschen einschätzt. Eine gute Funktion der Formatio Reticularis auf beiden Körperhälften ist also Voraussetzung für Spitzenleistungen.
Reflexe, die es ermöglichen, die Augen bei schnellen Kopf- oder Körperdrehungen stabil zu halten. Zum Beispiel bei so genannten Head Spot Actions. Hier sind die Damen oft gefordert, bei Drehungen einen Fixpunkt mit den Augen möglichst lange zu halten, während der Körper bereits zu drehen beginnt, um dann schnell den Kopf „nachzudrehen“ und sofort wieder den Fixpunkt mit den Augen zu finden. Manchmal mehrmals schnell hintereinander, um dann eventuell sofort wieder die Richtung zu wechseln. Eine Leistung, die höchste Anforderungen an die Gleichgewichtsorgane stellt. Sie melden dem Gehirn, wo oben und unten ist und in welche Richtung wir uns gerade bewegen. Diese Bogengänge und Makulaorgane müssen auf beiden Seiten (rechts und links hinter den Ohren) möglichst gute Informationen über die Lage und Position des Körpers im Raum liefern. Damit geben sie Sicherheit und bilden eine wichtige Grundlage für gut funktionierende Reflexe.
Das visuelle System spielt vor allem bei den Männern eine wichtige Rolle. Sie bestimmen durch ihre Führung die Positionierung des Paares und deshalb müssen möglichst alle Bereiche ihres visuellen Systems optimal funktionieren. Eine gute periphere Wahrnehmung, das Tiefensehen und die Fähigkeit zur Akkommodation ermöglichen es den Tänzern, die Abstände zu den anderen Paaren und den räumlichen Gegebenheiten genau zu berechnen. Nur so ist es möglich, Bilder und Reihen exakt einzuhalten, was ein Kriterium der Wertungsrichter bei Turnieren ist.
Die Reaktionsfähigkeit ergibt sich aus der Bewertung und Einschätzung des visuellen Systems. Hat der Tänzer z.B. peripher wahrgenommen, dass seine Position in der Gruppe oder im Raum nicht korrekt ist, muss er schnell reagieren und dies möglichst „unauffällig“ korrigieren. Diese Reaktionsfähigkeit kann z.B. mit Go-No-Go-Spielen trainiert werden. Dabei muss auf ein optisches oder akustisches Signal hin eine Handlung ausgeführt oder unterlassen werden. Ein Training, das meist der ganzen Gruppe Spaß macht und natürlich auch für die Damen wichtig und notwendig ist.
Die Beweglichkeit und die Kontrolle der Gelenke ermöglichen schnelle und gleichzeitig „weiche“ Bewegungen. Dies ist meiner Meinung nach ein wichtiger Grund, warum die Bewegungen in den Standardtänzen für uns als Zuschauer so anmutig, schwerelos und leicht wirken. Alle wichtigen Gelenke einschließlich der gesamten Wirbelsäule werden beim Training und vor allem beim Aufwärmen mit einbezogen. Bei den Beweglichkeitsübungen ist besonders auf die Fußwurzelgelenke zu achten. Diese dürfen nicht blockiert werden, um die Belastung auf den Fuß physiologisch und gleichmäßig zu verteilen. Bei jedem Schritt muss der Fuß das 1,5-fache des Körpergewichts tragen. Bei Tanzschritten, die mehr springend/laufend ausgeführt werden, wie z.B. der Quickstep, ist die Belastung um ein Vielfaches höher. Die Kraftübertragungskette beginnt von unten nach oben, daher ist die Arbeit mit den Füßen extrem wichtig! Nervendehnungen und -entspannungen sind weitere Maßnahmen, die schnell zu einer Optimierung des gesamten Bewegungsablaufs führen.
Dabei ist zu beachten, dass Übungen, die den einen Athleten verbessern, bei einem anderen Athleten zu Leistungseinbußen führen können. Deshalb gilt im Neuroathletiktraining: Testen – Testen – Testen! Alle Maßnahmen müssen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden!
Es gibt viele Gründe und Herausforderungen für Neuroathletiktraining im Tanzsport und es ist eine große Chance für ambitionierte Tänzer, Tänzerinnen und Trainer, sowohl die individuelle Leistung als auch die Gesamtleistung der Gruppe zu verbessern.